Wenn ich evangelikale Zeitschriften lese, dann bekomme ich
den Eindruck, bei Homosexualität handelt es sich um Pest,
Tuberkulose oder eine sonstige ansteckende Krankheit. Papst
Benedikt XVI. hat von Beginn seines Pontifikats an nichts
Besseres zu tun, als mit allen Mitteln gegen
Homosexualität vorzugehen – als ob es in der
katholischen Kirche nicht noch viel dringendere Probleme zu
bewältigen gäbe. Nun schreiben Sie auch noch einen
Artikel zu diesem Thema. Ich bin bewußt Christ und bin
auch noch schwul. Ein Widerspruch? Keinesfalls, denn ich
weiß mich durchaus von Gott geliebt. Jesus selbst hat
nicht ein einziges Wort zu diesem Thema gesagt. Ich für
mich weigere mich, anzuerkennen, daß die Bibel in allem
und jedem Punkt Gottes Wort ist, das für immer, ewig und
für alle gilt.
• 67346 Speyer
Antwort der Redaktion: Wie andere Taten bzw. Gedanken, die gegen den Willen Gottes verstoßen – wie dieser Wille in der Bibel offenbart wird –, ist Homosexualität weder die Pest, noch Tuberkulose noch eine sonstige ansteckende Krankheit, sondern Sünde. Wir gehen davon aus, daß das Jesuswort in Matthäus 5, Verse 17-18 unter den Aussagen der Bibel ist, die Sie als Wort Gottes ablehnen: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“
Da Sie eine christliche Vereinigung sind, appelliere ich an
Sie, den Wortlaut des „Freiburger Appells“, den ich
Ihnen bereits vor einigen Monaten geschickt habe, in Ihrer
Zeitschrift zu veröffentlichen. Auf diese Weise
können Sie dazu beitragen, daß viele Menschen
über die Gefahren des Mobilfunks informiert werden. Ich
nehme Sie beim Wort, wenn Sie schreiben, Sie behandeln die
Zustände in der heutigen Welt.
• 72766 Reutlingen
Antwort der Redaktion: Uns ist bekannt, daß es in unserer modernen Gesellschaft diverse Gefahren für die Gesundheit gibt. Wir sind bemüht, die Dinge in einer globalen Perspektive zu sehen. So haben wir das Problem AIDS in Afrika mehrmals behandelt. Die geschätzte Zahl der täglichen AIDS-Toten weltweit liegt bei ca. 7000 Personen. Zum Vergleich: Wie viele Menschen sterben täglich an den Folgen des Mobilfunks? Wir freuen uns über Ihr Engagement für die Volksgesundheit. Wir bitten jedoch um Verständnis dafür, daß wir die Entscheidung darüber, ob, wann und in welchem Umfang wir über bestimmte Gefahren für die Gesundheit berichten, vor dem Hintergrund einer globalen Perspektive zu treffen bemüht sind.
Ich war überrascht, eine so neutral-christliche
Zeitschrift zu erhalten, die man wirklich jedem empfehlen kann.
Erwartet hatte ich sektiererisches Eiferertum. Erwartet hatte
ich – aufgrund Ihres amerikanischen Hintergrundes –
auch einseitige Kommentare zur Politik der Bush-Administration.
Daß ich mich in all diesen Punkten angenehm
enttäuscht fand, läßt zwar immer noch die
Möglichkeit offen, daß sich so etwas wie
„evangelikaler Fundamentalismus“ hinter Ihrer
Organisation verbirgt. Selbst das könnte aber nichts an
der Tatsache ändern, daß Gute
Nachrichten ein gehaltvoller und in jeder Hinsicht
einwandfreier Beitrag zu unserer, ansonsten arg
heruntergekommenen, Medienlandschaft ist. Von der Aufmachung
her entspricht das Blatt modernen Erfordernissen, ohne sich um
jene „Knalligkeit“ bemühen zu müssen, die
die Mehrzahl deutscher Zeitschriften abstoßend
kennzeichnet.
• 37441 Bad Sachsa
Ich weiß nicht definitiv, wie sich Ihre Organisation
zusammensetzt, aber ich gehe dennoch davon aus, daß sie
sich durch Menschen mit dem Ziel des Weltfriedens kennzeichnet.
Was mich immer wieder irritiert, sind gewisse Artikel, die mich
keineswegs „christlich“ anmuten. Vielleicht
unterscheiden sich europäische und amerikanische
Zielsetzungen hinsichtlich einer Weltregierung mehr, als es uns
im Moment noch bewußt ist. Das Reich Gottes auf Erden
läßt sich keinesfalls mit einer amerikanischen
Politik nach der Art des George Bush anstreben! Das Etablieren
des Reiches Gottes auf Erden wird nicht durch eine irdische
Regierung erfolgen, sondern allein durch Christi Wiederkunft.
Es wird ein überraschendes und für alle sichtbares
Ereignis sein, das aus den Wolken kommt – nicht aus der
amerikanischen Regierung!
• 86470 Thannhausen
Antwort der Redaktion: Die Zeitschrift Gute Nachrichten engagiert sich nicht politisch und ist diesbezüglich völlig unabhängig und neutral. Wir schätzen die Kommentare unserer Leser, die uns bei der Auswertung unseres „Erscheinungsbilds“ eine große Hilfe sind. Zur Klarstellung: Wir sind überzeugt, daß die kommende Weltregierung – das Reich Gottes auf Erden – nicht aufgrund, sondern trotz menschlicher Bemühungen etabliert wird.
Vor einem Jahr forderte ich Sie auf, die neue
Rechtschreibung zu verwenden. Leider konnten Sie sich nicht
dazu entschließen. In Ihrer Antwort beriefen Sie sich auf
Umfrage-Ergebnisse. Als jemand, der auch nicht gerade die
Meinung der Mehrheit vertritt, sollten Sie wissen, daß
die mehrheitliche Meinung nicht immer richtig sein
muß!
• 52257 Budenheim
Antwort der Redaktion: Die neue Rechtschreibung wurde 1996 beschlossen und seit 1997 im Unterricht verwendet. In diesen zehn Jahren ist die ursprüngliche Reform mehrmals überarbeitet worden. Unsere Vorgehensweise in dieser Frage hat eine praktische Seite. Unsere Arbeit finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Wir meinen, nicht im Sinne unserer Förderer zu handeln, wenn wir uns bei jeder Änderung der Reform umgestellt hätten. Jede Umstellung kostet zumindest Zeit, und Zeit ist Geld, wie es im Volksmund heißt. Statt dessen warten wir lieber ab, bis die ganze Diskussion vorbei ist und es wieder eine weitgehend einheitliche Rechtschreibung gibt – auch in den Medien. Zur Verwendung der neuen Rechtschreibung teilen wir die Meinung der Frankfurter Rundschau in ihrer Ausgabe vom 21. Dezember 2005: „Wer bisher an der gewöhnlichen Orthographie festgehalten hat, darf sich bestätigt sehen.“
Wir freuen uns über Ihre Kommentare, behalten uns aber das Recht vor, alle veröffentlichten Leserbriefe zu kürzen. Anonyme Briefe werden nicht veröffentlicht.
– Gute Nachrichten März-April 2006
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