Gottes Rahmen für Endzeitprophetie

Wasserstoffbombe © PhotoDisc
Jesus warnte vor einer Zeit, in der die Menschen über eine so große Zerstörungskraft verfügen würden, dass alles menschliche Leben ausgelöscht werden könnte.

Die Prophezeiungen der Endzeit passen alle in einen übergeordneten Rahmen, den Gott für die Erfüllung seines Vorhabens mit der Menschheit festgelegt hat.

Von Mario Seiglie

Wie sollen wir die biblische Prophetie sehen? Kann sie uns bei unserem geistlichen Wachstum helfen?

Der Apostel Petrus schrieb, dass Prophetie dazu dienen sollte, unsere Hoffnung und unseren Glauben an die Zukunft zu stärken. Er sagte: „Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen“ (2. Petrus 1,19).

Hier verglich Petrus biblische Prophezeiungen mit einem Licht, das bis zum endgültigen Erscheinen vom Reich Gottes, das von Jesus Christus auf die Erde gebracht wird, Sehvermögen bzw. Einsicht verleiht. Wenn Jesus tatsächlich zurückkehrt, wird jedes Auge seine Herrlichkeit sehen, als wäre es ein großes Licht (Matthäus 24,27. 30; Offenbarung 1,7).

Gott gibt uns einen Abriss und eine Abfolge prophetischer Ereignisse, aber viele Einzelheiten bleiben unklar. Einige Dinge können wir klar erkennen, aber andere entziehen sich an diesem Punkt der Geschichte unserem Verständnis.

Mit anderen Worten: Die Bibel bietet einen zuverlässigen Rahmen für Prophezeiungen, aber es kann kontraproduktiv sein, jedes noch zu erfüllende Detail im Licht unserer gegenwärtigen Umstände interpretieren zu wollen. Solche Umstände könnten sich dramatisch ändern, bevor diese Einzelheiten eintreten.

Was ist also der Rahmen der Prophetie, der sicher ist? Unter den vielen Prophezeiungen über Ereignisse, die auf die Wiederkunft Christi hindeuten, lassen sich mehrere wichtige Szenarien identifizieren, deren Eintreffen bestätigt werden kann. Wie Petrus sagte, „tun wir gut daran, darauf zu achten“.

1. Die Fähigkeit, menschliches Leben zu vernichten

Die erste dieser „sicheren“ Prophezeiungen befasst sich mit einem bestimmten, von Christus beschriebenen Zustand, der erst bei Herannahen der Endzeit eintreten würde. Er beschrieb ihn in seiner Prophezeiung auf dem Ölberg: „Denn es wird eine Schreckenszeit sein, wie die Welt sie noch nie erlebt hat und auch nie wieder erleben wird. Wenn diese Zeit der Not nicht abgekürzt würde, würde die gesamte Menschheit umkommen. Doch wegen der Auserwählten Gottes wird sie abgekürzt werden“ (Matthäus 24,21-22; alle Hervorhebungen durch uns).

Jesus warnte vor einer Zeit, in der die Menschen über eine so große Zerstörungskraft verfügen würden, dass alles menschliche Leben ausgelöscht werden könnte. Das ist es, was die „Schreckenszeit“ so gefährlich macht – eine Zeit, wie es sie in der Geschichte noch nie gegeben hat.

Die Menschheit hat schon immer Kriege erlebt. Aber der Mensch hatte nie die Fähigkeit – mit Steinen und Knüppeln, Pfeil und Bogen, Kanonen oder automatischen Waffen –, jedes menschliche Wesen auf der Erde buchstäblich auszulöschen.

Dies änderte sich 1945 mit der Detonation der ersten Atombomben, gefolgt von der Entwicklung weitaus zerstörerischerer Wasserstoffbomben. Mit Tausenden von Atomwaffen sowie vielen Tonnen chemischer und biologischer Waffen ist die Menschheit in der Lage, alles menschliche Leben auf der Erde mehrmals zu zerstören.

Diese Situation hat es in der Geschichte bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nie gegeben. Die Menschheit war noch nie ein großer Verwalter der Erde, und doch gab es noch nie zuvor die Fähigkeit, alles menschliche Leben zu zerstören. Aber Christus sagte, dass es dazu kommen würde, wenn Gott nicht eingreifen würde, um die Menschheit vor der Selbstvernichtung zu retten!

2. Eine jüdische Nation im Nahen Osten

Die zweite Bedingung, die es vor der Wiederkunft Christi geben muss, betrifft die Existenz des modernen Nationalstaates Israel, der die Hoheit über Jerusalem eine Zeit lang innehat.

Das Überleben der Religion und Kultur des alten jüdischen Volkes, das den Aufstieg und Niedergang so großer Zivilisationen wie Ägypten, Assyrien, Babylon, Persien, Griechenland und Rom miterlebt hat, ist bemerkenswert.

Die Tatsache, dass die Juden nie in die Nationen assimiliert wurden, in die sie verstreut waren, ist beispiellos. Ein Historiker des 19. Jahrhunderts, Heinrich Graetz, bemerkte, dass „eine Nation, die den Aufstieg und Zerfall der ältesten Reiche miterlebt hat und die auch heute noch ihren Platz behauptet, die größte Aufmerksamkeit verdient“.

Der französische Kaiser Napoleon soll in der Nähe einer Synagoge vorbeigegangen sein, als er darin Weinen hörte. Er fragte: „Was ist das für ein Weinen?“ Ihm wurde geantwortet, dass das jüdische Volk über die Zerstörung seines Tempels weinte. Beeindruckt sagte Napoleon: „Ein Volk, das sich so sehr nach seiner Stadt und seinem Tempel sehnt, ist verpflichtet, sie eines Tages wiederherzustellen!“

Napoleons Spruch hat sich zum Teil bewahrheitet. Jetzt sind die Juden – Nachkommen des alten Königreichs Juda – wieder im Besitz von Jerusalem, und ihr „Weinen“ findet an der Westmauer des Tempelbergs statt, an der Stützmauer für die riesige Plattform, die Herodes der Große zur Unterstützung des wiederaufgebauten Tempels errichtete. Dort an der Westmauer weinen und beklagen viele Juden immer noch den Verlust ihres Tempels. Sie beten dort für dessen Wiederherstellung. Daher wird der Ort auch manchmal treffend als Klagemauer bezeichnet.

Nach Christi Beschreibung werden die Juden mit dem Herannahen der Endzeit wieder die Hoheit über Jerusalem und die „heilige Stätte“ innehaben. In seiner Prophezeiung auf dem Ölberg sagte er die Schändung dieser heiligen Stätte voraus: „Wenn ihr nun sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel – wer das liest, der merke auf! –, alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist“ (Matthäus 24,15-16). Der Gräuel der Verwüstung, beschrieben in Daniel 8-12, befasst sich mit der Schändung des heiligen Ortes in Jerusalem.

Vor 1948 schien dies unmöglich. Die Juden waren fast 2000 Jahre lang verstreut gewesen, und die Araber hatten das Heilige Land jahrhundertelang kontrolliert. Die Juden waren unter sich zerstritten und hatten weder die militärische Macht noch den Rückhalt des größten Teils der Welt, um in ihre alte Heimat zurückzukehren.

Viele Bücher wurden über die scheinbar unüberwindbaren Hürden für den Zionismus geschrieben, den Versuch, ein jüdisches Heimatland zu errichten. Dennoch wurde der Staat Israel 1948 gegründet.

Bei der Staatsgründung Israels schien es unmöglich, dass seine Bürger jemals die Hoheit über ganz Jerusalem innehaben würden. Ihre bevölkerungsreichen arabischen Nachbarn versprachen, dies niemals zuzulassen. Doch im Sechstagekrieg von Juni 1967 nahm der Staat Israel ganz Jerusalem in Besitz. Aber die Israelis ließen zu, dass die Kontrolle über den Tempelberg, die Plattform, auf der der Tempel gestanden hatte, in den Händen der arabischen Muslime blieb.

Da arabische Muslime das Sagen auf dem Tempelberg bzw. an der „heiligen Stätte“ haben, auf die sich Christus in seiner Prophezeiung auf dem Ölberg bezog, gibt es immer noch einen Teil der Prophezeiung, der sich nicht erfüllt hat. Seit 1989 gibt es jedoch organisierte Bemühungen um die Wiedereinführung des levitischen Tempeldienstes.

Seitdem haben strenggläubige israelische Juden vergeblich versucht, den ersten Stein eines neuen Tempels auf den Tempelberg zu legen. Die Polizei und die muslimischen Behörden haben ihnen den Zutritt zum Tempelberg verboten, doch an ihrer Entschlossenheit hat sich nichts geändert.

So stehen die Dinge zurzeit. Das Eintreffen der Prophezeiung Christi ist in einer Hinsicht möglich geworden, weil der Staat Israel die Hoheit über Jerusalem innehat. Die Prophezeiung über den endzeitlichen Gräuel der Verwüstung harrt aber noch ihrer Erfüllung.

3. Die Entstehung einer neuen Supermacht

Die dritte Prophezeiung befasst sich mit einer letzten Wiederbelebung des Römischen Reiches, die in Daniel und der Offenbarung ausführlich prophezeit wurde.

Daniel, der den Traum Nebukadnezars von einem kolossalen Standbild eines Menschen auslegte, beschrieb eine Reihe von Königreichen, die auf der Weltbühne entstehen sollten. Das erste davon, so Daniel, war das Babylonische Reich unter Nebukadnezar selbst (Daniel 2,28-38). Ihm sollten drei weitere Königreiche folgen (Verse 39-40). Wenn wir die Geschichte mit anderen Prophezeiungen vergleichen, können wir erkennen, dass diese vier aufeinanderfolgenden Königreiche das babylonische, das medo-persische, das griechisch-mazedonische und das Römische Reich waren.

Als er vom vierten und letzten Königreich, dem Römischen Reich, sprach, sagte Daniel, es werde „hart sein wie Eisen; denn wie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, ja, wie Eisen alles zerbricht, so wird es auch alles zermalmen und zerbrechen“ (Vers 40). Rom erwies sich in der Tat als dominanter und ausdauernder als seine Vorgänger und verschlang ihre Überreste in einer Herrschaft, die Jahrhunderte dauerte.

Daniel enthüllte jedoch auch andere faszinierende prophetische Details über das Römische Reich. Die Beine und Füße des Standbilds in Nebukadnezars Traum stellten dieses Königreich dar. Das Bild hatte Füße und Zehen, die „teils von Ton und teils von Eisen“ waren. Dies bedeutete, dass es zum Teil „ein starkes und zum Teil ein schwaches Reich sein“ sollte. Außerdem, „so wie sich Eisen mit Ton nicht mengen lässt“, würden die Bestandteile dieses Reiches nicht lange fest aneinander haften (Verse 41-43).

Dann beschreibt Daniel die Rückkehr Jesu Christi und den Sturz aller menschlichen Königreiche und Regierungen: „Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben“ (Vers 44).

Die Bibel prophezeit, dass eine Gruppe von zehn „Königen“ oder nationalen Führern durch Bündnisse oder andere Abmachungen eine Union gründen und damit diese Endzeitprognosen erfüllen wird. Daniels Prophezeiung deutet darauf hin, dass diese Führer ihre Kulturen und Sprachen bewahren werden, sodass es nicht eine integrierte Gruppe von Staaten wie die Vereinigten Staaten sein wird, sondern zehn einzelne politische und kulturelle Einheiten, die für einen gemeinsamen Zweck vereint werden. Einige werden viel stärker sein als die anderen.

Das Buch der Offenbarung enthält weitere Einzelheiten: „Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier. Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier. Die werden gegen das Lamm kämpfen und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und die mit ihm sind, sind die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen“ (Offenbarung 17,12-14).

Die gegenwärtigen Schritte zur Erweiterung und Festigung der Europäischen Union scheinen ein Vorläufer dieser prophezeiten Macht zu sein. Vor diesem Hintergrund war die Unterzeichnung der römischen Verträge in Rom interessant.

In der Ausgabe des amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek vom 29. Januar 1996 berichtete Michael Elliot: „Im Januar 1957 unterzeichneten sechs Nationen am Ort des antiken römischen Kapitols einen Vertrag und riefen die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft ins Leben . . . Ein Berater von Paul-Henri Spaak, dem damaligen belgischen Außenminister, erinnert sich, dass sein Chef sagte: ,Glauben Sie, dass wir den ersten Stein eines neuen römischen Reiches gelegt haben?‘ Der Berater meinte rückblickend: ,Wir hatten an jenem Tag das starke Gefühl, Römer zu sein.‘ “

Sicherlich ging den Gründern der Organisation, aus der die heutige Europäische Union hervorgegangen ist, die Vorstellung von der Schaffung eines neuen Römischen Reiches durch den Kopf.

Seitdem sind Hindernisse für die Integration Europas gefallen und eine größere Zusammenarbeit und Einheit in wirtschaftlichen und militärischen Angelegenheiten ist entstanden. Die Zeit wird zeigen, wohin – und wie schnell – diese Trends führen werden.

Der prophetische Zusammenhang

Was bedeutet das für uns?

Da die Menschheit die Fähigkeit besitzt, alles menschliche Leben auf verschiedene Weise zu zerstören, da Israel die Hoheit über Jerusalem innehat und strenggläubige Israelis den Wunsch haben, den Tempel und den levitischen Opferdienst wiederherzustellen, und da ein starkes und entschlossenes Bemühen im Gange ist, die Nationen Europas zu vereinen, täten wir gut daran, die Warnungen der biblischen Prophezeiung zu beherzigen und sie im Zusammenhang mit den Bedingungen in der Welt nicht zu ignorieren.

Diese Szenarien scheinen die wahrscheinlichste Art und Weise zu sein, wie verschiedene Prophezeiungen von Daniel und der Offenbarung vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Umstände erfüllt werden könnten. Auf jeden Fall werden sich Prophezeiungen der Bibel erfüllen, ob wir sie in allen Einzelheiten verstehen oder nicht. In der Zwischenzeit sollten wir die Warnung Jesu Christi in Matthäus 24, Vers 44 beherzigen:

„Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint.“

Die Vorbereitung auf die Endzeit

Warum offenbart Gott die Zukunft? Das tut er, damit wir zum Wandel angespornt werden. Was müssen wir tun, um vorbereitet zu sein?

Ungefähr ein Viertel der Bibel ist prophetischer Natur. Davon ist ein großer Teil an Ereignisse geknüpft, die die Welt verändern. Die Bibel ist ein immer aktuelles Buch!

Was die weltbewegenden Trends und Ereignisse betrifft, so ist kein Abschnitt der Heiligen Schrift auf unsere Welt so zutreffend wie die Prophezeiung Jesu auf dem Ölberg, die in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 aufgezeichnet ist. An dieser Stelle warnt uns Jesus selbst, über unseren geistlichen Zustand zu wachen. Er beschreibt und fasst die Bedingungen und Ereignisse zusammen, die zu seiner Wiederkunft führen werden. Was sollten wir tun – oder nicht tun –, wenn diese Zeit näher rückt?

Nachdem Jesus den schlimmen Zustand der Welt beschrieben hatte, in die er zurückkehren würde, sagte er zu seinen Jüngern über den genauen Zeitpunkt seiner Wiederkunft: „Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater“ (Markus 13,32).

Dass wir den genauen Zeitpunkt der Wiederkunft Christi nicht mit Sicherheit wissen werden, bedeutet nicht, dass wir kein wachsames Auge auf die Trends und Bedingungen in der Welt und unsere eigene geistliche Verfassung haben sollen. Beachten Sie, was Jesus im nächsten Vers sagt: „Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist“ (Vers 33).

Dann verglich er sich selbst und seine Wiederkunft mit einem Mann, der in ein fernes Land reiste, seinen Dienern die Verantwortung für seinen Besitz überließ und „gebot dem Türhüter, er solle wachen“ (Vers 34).

Dann ermahnt Jesus Christus seine Jünger ein zweites Mal zur Wachsamkeit: „So wacht nun; denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen“ (Vers 35).

Als Nächstes warnt er seine Diener davor, bei der Arbeit einzuschlafen, gefolgt von einem dritten und letzten Appell, in dem er die Bedeutung ihrer Aufgabe betont. „Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!“ (Vers 37).

Der Bericht des Lukas betont unsere persönliche Verantwortung, wobei Christus uns ermahnt, unser eigenes geistliches Haus gewissenhaft in Ordnung zu halten. Er zeigt uns genau die Art von Ablenkungen, die wir vermeiden sollten:

„Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag [der Wiederkunft Christi] nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick; denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen“ (Lukas 21,34-35).

Jesus sagte voraus, dass die große Mehrheit der Menschen von seiner Wiederkunft überrascht sein wird. Solche Menschen werden geistlich nicht wachsam sein, geschweige denn erkennen, dass sich die prophezeiten Bedingungen und Trends entwickeln. Christus will nicht, dass seine Diener in diese Falle tappen.

Das sagt er uns in Vers 36: „So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“

In seiner Ermahnung zum Tag des Herrn fragt der Apostel Petrus: „Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen, die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und erstrebt . . .“ (2. Petrus 3,11-12). Immer wieder wird betont, wie wichtig es ist, persönlich durch eine erhöhte Wachsamkeit auf die Wiederkunft Christi vorbereitet zu sein und so Vorfreude auf dieses Ereignis zu haben.

Obwohl beispiellose weltweite Umwälzungen für die Endzeit prophezeit sind, ist sie auch die Schwelle zum Reich Gottes. Wir sollten großen Trost in Gottes Verheißungen und dem Wissen finden, das er uns über die Endzeit zur Verfügung gestellt hat. Die gute Nachricht ist, dass dies, wenn wir uns geistlich vorbereiten, eine Zeit des Vertrauens, der Hoffnung und der Freude sein kann, die unaufhaltsam zu Gottes herrlichem Reich führt. Wie Jesus uns in Lukas 21, Vers 28 versichert: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“

Die Bevölkerungsexplosion und die Prophetie

Nach Angaben von Experten dauerte es fast 1900 Jahre, bis die Bevölkerung der Welt langsam von geschätzten 250 Millionen zur Zeit Christi auf anderthalb Milliarden zu Beginn des 20 Jahrhunderts wuchs. Dann ist die Erdbevölkerung allein im 20. Jahrhundert explodiert und hat sich vervierfacht. Sie hat die schwindelerregende Marke von 6 Milliarden Menschen überschritten. Trotz der Fortschritte bei der Geburtenkontrolle nimmt die Weltbevölkerung immer noch rasch zu.

Ein Blick auf den Trend zeigt, warum viele besorgt sind. Nach Angaben der Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen dauerte es 123 Jahre, um von 1 Milliarde auf 2 Milliarden Einwohner zu kommen. Danach dauerte es nur 33 Jahre, um die 3-Milliarden-Marke zu erreichen, und nur 14 weitere Jahre, um die 4-Milliarden-Marke zu erreichen. Als Nächstes vergingen nur 13 Jahre, um 5 Milliarden zu erreichen, und 11 Jahre später überschritten wir die 6-Milliarden-Marke.

Es wird geschätzt, dass von nun an alle 10 Jahre eine Milliarde Menschen hinzukommen wird. Wenn dieses Wachstumstempo anhält und pro Jahr etwa 80 Millionen neue Menschen hinzukommen, wird sich die Weltbevölkerung in 50 Jahren erneut verdoppeln.

Was bedeutet das alles? Ist die Erde in der Lage, dieses Bevölkerungswachstum ohne schlimme Folgen zu verkraften?

Anzeichen globaler Umweltmüdigkeit

Schon jetzt zeigt die Erde schwerwiegende Folgen dieses raschen Bevölkerungswachstums in Verbindung mit dem übermäßigen Verbrauch von Ressourcen. Im Jahr 1989 berichtete die Fischereiindustrie über einen Rückgang der Fischfänge in den Ozeanen, und dieser Rückgang hat sich fortgesetzt. Schwindende Reserven an Metallen, fossilen Brennstoffen, Wäldern, Ackerland, Süßwasser und Wildtieren sind Fakten des Lebens.

Die Umweltverschmutzung hat ein globales Ausmaß erreicht, wobei kaum ein Teil der Erde frei von kontaminierter Luft, verseuchtem Wasser und Boden ist. Dies ist keine extremistische Sichtweise, sondern das, worüber Weltorganisationen wie die UNO und das Rote Kreuz regelmäßig berichten.

Vielleicht gibt es in den Vereinigten Staaten, Europa und Japan, wo Mittel zur Verfügung stehen, um die schädlichsten Auswirkungen des Bevölkerungswachstums einzudämmen, nicht so viele Bedenken. Aber diese Nationen machen nur ein Sechstel der Weltbevölkerung aus. Der Rest der Welt befindet sich in einem weitaus schlechteren Zustand.

Weitere Hungersnöte vorhergesagt

Die dramatische Zunahme der Weltbevölkerung hat die politischen, militärischen, wirtschaftlichen und sozialen Systeme auf der ganzen Welt stark belastet. Einige Hilfswerke gehen bereits davon aus, dass sich Teile Afrikas in einem chronischen Zustand des Hungers befinden werden. Die Bevölkerungsexplosion ist nicht nur ein Problem der Quantität, sondern auch der Qualität – wegen des unterschiedlichen Lebensstandards. Während die Geburtenrate in den Industrieländern zurückgegangen ist, ist sie in den rückständigen Regionen nach wie vor recht hoch.

Es wird geschätzt, dass 95 Prozent des Bevölkerungswachstums in den 130 ärmsten Ländern stattfinden wird. Bereits ein Viertel der Erdbevölkerung lebt von weniger als einem Dollar pro Tag. Doch hier ist das Bevölkerungswachstum am größten. In zwei Ländern und einer Region – China (1,3 Milliarden Menschen), Indien (1,1 Milliarden) und Afrika (800 Millionen) – lebt die Hälfte der Weltbevölkerung.

Wenn die Bevölkerung wächst, belastet sie die Beziehungen in den Ballungsgebieten, aber auch zwischen den Nationen. Es wird unweigerlich zu mehr Kriminalität, Gewalt und Krankheiten kommen, da die Menschen zunehmend gezwungen sind, in beengten und ungesunden Quartieren zu leben.

Laut UNO-Statistik von 2001 war Tokio mit 26 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt der Welt. Die UNO geht jedoch davon aus, dass in den nächsten 15 Jahren die größten Städte der Welt Bombay (Mumbai), Indien, mit 26 Millionen Einwohnern, Lagos, Nigeria, mit 23 Millionen, Dhaka, Bangladesch, mit 21 Millionen, São Paulo, Brasilien, mit 20 Millionen, Karatschi, Pakistan und Mexiko-Stadt mit 19 Millionen und Jakarta, Indonesien, sowie Kalkutta und Delhi, Indien, mit 17 Millionen Einwohnern sein werden.

Können diese Nationen, von denen viele verarmt sind, weiterhin grundlegende Dienstleistungen erbringen und den Frieden gewährleisten, während ihre Ressourcen versiegen?

Prophezeiungen auf dem Vormarsch

Wie hängt dies mit der Prophetie zusammen? Erstens: Nach dem im Buch der Offenbarung beschriebenen Endzeitszenario wird eine gewaltige Armee aus östlicher Richtung den Euphrat überqueren und einen verheerenden Weltkrieg herbeiführen.

„Da hörte ich . . . eine Stimme, die gebot dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Binde die vier Engel los, die am großen Strome Euphrat gefesselt sind! Da wurden die vier Engel losgebunden, die auf Stunde und Tag, auf Monat und Jahr in Bereitschaft standen, um den dritten Teil der Menschen zu töten. Die Zahl der Scharen des Reiterheeres betrug zweihundert Millionen – ich hörte nämlich ihre Zahl“ (Offenbarung 9,13-16; Menge-Bibel).

Damit sich diese Prophezeiung erfüllen kann, müssen Milliarden von Menschen auf dem Planeten existieren, damit ein Heer von 200 Millionen Soldaten einsatzfähig sein kann. Bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnten die Nationen östlich des Euphrats nicht einmal die Hälfte dieser Zahl aufbringen. Aber jetzt können sie zum ersten Mal in der Geschichte eine derart gewaltige Streitmacht aufstellen.

Mit der Vervielfachung der Weltbevölkerung im 20. Jahrhundert nahm auch die Explosion des Wissens zu, die durch verbesserte Kommunikation, Reisen und Technologie ermöglicht wurde. Wir können leicht die Erfüllung der Prophezeiung erkennen, die Gott Daniel gegeben hat: „Du, Daniel, halte die Worte geheim und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes! Viele werden nachforschen und die Erkenntnis wird groß sein“ (Daniel 12,4).

Für uns sind Dinge wie der schnelle internationale Reiseverkehr, Computer, das Internet und die Wissensexplosion eine Selbstverständlichkeit, aber diese standen den Menschen erst in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts zur Verfügung.

– INTERN September-Oktober 2020 PDF-Datei dieser Ausgabe

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